Die Zukunft der Verpackungen aus Stahl
Die Zukunftsaussichten für Stahl als Verpackungsmaterial sind vielversprechend, auch wenn die Entwicklung von verschiedenen Faktoren abhängt.
Beim Design zeichnen sich zwei unterschiedliche Richtungen ab: Luxus und Authentizität. Stahl kann für beide eine Rolle spielen. Matte Optik oder glänzende Oberflächen, direkte Bedruckung der Dose oder bedruckte Papieretiketten: All dies hat Einfluss auf die letztendliche Wirkung eines Produkts. Aus der weiteren Entwicklungsarbeit in Richtung dünnerer Bleche könnten sich beispielsweise Verpackungsstahlanwendungen für frische Produkte ergeben. Dies erfordert sicherlich einiges an Innovationstätigkeit hinsichtlich der Öffnungsmechanismen, da die Verbraucher Verpackungen aus Stahl in diesem Bereich möglicherweise skeptisch sehen, aber neue Konzepte werden zweifellos entstehen.
Designer nutzen Verpackungsstahl auch als Basis für Edelverpackungen, in die aktive Elemente wie Temperaturanzeigen oder UV- und temperaturempfindliche Lacke für Spezialeffekte integriert werden.
Allerdings ist der Verpackungsmarkt volatil, und Präferenzen bei Verpackungen basieren nicht immer auf rationalen Fakten.
So halten sich nach wie vor hartnäckig Fehleinschätzungen in Bezug auf Verpackungen aus Stahl insbesondere beim Thema Nachhaltigkeit.
Verpackungsstahl ist seit 10 Jahren das Verpackungsmaterial mit der höchsten Recyclingrate in Europa. Viele Verbraucher sind sich dieser hohen Recyclingrate jedoch nicht bewusst. Tatsächlich verstehen nicht alle Verbraucher die Unterschiede bei den Recyclingraten, und selbst diejenigen, die sich dessen bewusst sind, haben häufig wenig Möglichkeit Produkte nach Verpackungsformaten zu wählen.
Da das Umweltbewusstsein der Verbraucher jedoch stetig wächst, wird dieses wahrscheinlich zukünftig sowohl ihre Meinung und ihr Verhalten stärker denn je beeinflussen. Vorausgesetzt, dass Verpackungen aus Stahl die Ziele des EU-Kreislaufwirtschaftspakets erfüllen können, bietet dies der Branche eine ideale Gelegenheit ihre ausgezeichnete Recycling-Performance auf eine Art zu betonen, die Verbraucher überzeugt.
Ein wichtiger Aspekt ist neben den hohen Recyclingraten, dass es seit vielen Jahren erfolgreich gelingt, sowohl die pro Dose benötigte Stahlmenge als auch den Energieverbrauch bei ihrer Herstellung immer weiter zu reduzieren. Und die Entwicklung geht weiter. Allerdings wird Haltbarkeit und ihre positive Wirkung zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen in vielen Lebenszyklusanalysen (LCA) immer noch nicht ausreichend berücksichtigt.
Um im volatilen Umfeld der FMCGs wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Branche sicherstellen, dass andere Vorteile von Verpackungen aus Stahl, wie lange Haltbarkeit und geringere Produktverluste, stärker ins Bewusstsein der Verbraucher gelangen. Zukünftigen Designern die Möglichkeiten des Materials aufzuzeigen, wie es die University of Twente in den Niederlanden gemacht hat, ist dabei nur einer von vielen kleinen notwendigen Schritten.
Stahl bleibt eine konkurrenzlose Lösung hinsichtlich Haltbarkeit, Transport, Lagerung, Anwendung und Recycling. Zunächst gilt es jedoch Markeninhaber und Verbraucher von den Designeigenschaften und -vorteilen der Verpackung aus Stahl zu überzeugen, um ihnen die kontinuierliche Verbesserung in der Umweltperformance, die Verpackungen aus Stahl bieten, zu vermitteln.
Dann stehen die Chancen gut, dass die Dose aus Stahl, die vor mehr als 200 Jahren erfunden wurde, unsere Produkte noch viele weitere Jahre schützen und konservieren wird.
Roland ten Klooster, Professor Packaging Design and Management, University of Twente
Der Lehrstuhl wird vom NVC Netherlands Packaging Centre finanziert und fördert mit Unterstützung durch zwölf Unternehmen die Professionalität im Bereich Verpackung.
Designer/Berater bei Plato product consultants
Einer der Erfinder des Orbit-Verschlusses (hergestellt von Crown) und des Schnappverschlusses „SpRing Latch“ (hergestellt von der Ardagh Group)